Alle Jahre wieder… Zum Jahreswechsel kommen meist die beliebten oder verfluchten Vorsätze zum Vorschein. Oft sorgen die Monate später für Frust und Enttäuschung, wenn es mal wieder nicht geklappt hat, das Vorgenommene erfolgreich umzusetzen. Genau deswegen möchten wir dieses Thema mal etwas näher beleuchten. Du solltest verstehen, was genau so ein Vorsatz eigentlich ist, warum du ihn hast und was du damit befriedigen willst. Und falls du dir etwas vornimmst für das kommende Jahr, verraten wir dir auch, was du beachten solltest, damit dir das gelingt, was du dir vornimmst.

Was ist denn eigentlich ein Vorsatz?

Wenn du einen Vorsatz hast, dann hast du eine Absicht, etwas Bestimmtes zu erreichen. Dieser Vorsatz ist im Vergleich zu einem Ziel aber etwas Unverbindliches, ein Wunsch oder ein Vorhaben. Ein typischer Vorsatz zum Jahreswechsel wäre also: “Ich nehme mir vor, nächstes Jahr gesünder zu leben”. Die Frage die sich hier aber stellt ist: “Was genau bedeutet gesünder?” und wann nächstes Jahr?

Im Gegensatz zum Vorsatz, ist ein Ziel eine Absicht, etwas bestimmtes zu erreichen. Ein konkretes Ziel zu dem Vorsatz wäre also “Ich werde ab sofort, bis Ende März, 3 mal die Woche für 5 Minuten Yoga machen um mir etwas gutes zu tun!“.

Und genau das ist der große Unterschied zwischen Vorsatz und Ziel.

Ein Vorsatz ist etwas, was du gerne hättest. Bei einem Ziel, legst du fest was du genau erreichen willst.

Du merkst also, dass es einen Unterschied macht, ob du dir einfach nur etwas vornimmst oder dir ein konkretes Ziel setzt.

Wieso nimmst du dir eigentlich etwas vor?

Vorsätze Wieso eigentlich? Grübelnde Frau

Es gibt verschiedene Gründe und Meinungen zu Vorsätzen. Meist geht es um Selbstoptimierung, Verbesserung in irgendeiner Art und Weise und dem Streben nach Mehr im Leben. Genau diese Gründe können dich dazu drängen, Vorsätze für das neue Jahr zu bilden. Für das bessere Selbst! Oder die beste Vision von dir.

Die große Problematik bei den grad genannten Gründen ist leider, dass du dir davon versprichst, dass dein Leben dann besser wird. Wenn du dich noch mehr anstrengst und besser wirst, bist du zufriedener und glücklicher. Und genau das ist leider nicht immer der Fall. Wenn du mit einer pummeligen Figur nicht liebenswert fühlst, dann wird sich das auch nicht mit einer guten Figur ändern ODER du lebst mit der Angst, deinen Wert wieder zu verlieren.

Nehmen wir mal ein paar Beispiele:

  • Ich will im nächsten Jahr abnehmen
  • Ich will im nächsten Jahr mehr Sport treiben
  • Ich will nächstes Jahr mit dem Rauchen aufhören

Die Gründe hierfür können vielfältig sein. Eventuell hast du Angst um deine Gesundheit oder dir haben andere Leute eingeredet, doch endlich mal etwas tun zu müssen. Vieleicht möchtest du so sein, wie die schlanken Fitnessgirls in den Werbungen.

Interessant ist ein Blick hinter die Kulissen.

Vorsätze hinter den Kulissen

Zum einen solltest du dir klar machen, was für ein Bedürfnis (Essen als Liebesersatz, Rauchen als Freiheitsgefühl,…) hinter deinem nicht mehr gewollten Verhalten steckt. Wenn du nämlich einfach keine Süßigkeiten mehr isst und diese davor dein Bedürfnis nach Liebe gestillt haben, dann macht es Sinn, zu schauen, was du alternativ machen könntest, um dieses Bedürfnis zu stillen. Aufhören mit Süßigkeiten essen wird nicht ausreichen bzw, die Leere noch spürbarer werden lassen.

Zum anderen lohnt es sich, dass du mal schaust, was du dir von deinem neuen Vorsatz erhoffst. Willst du eventuell abnehmen, weil du dich nach einem Freund sehnst? Willst du vielleicht mit dem Rauchen aufhören, weil keiner in deinem Bekanntenkreis mehr raucht und du nicht die einzige sein willst, die es immer noch nicht geschafft hat? Möchtest du mit einem perfekten Körper endlich akzeptiert und angenommen fühlen? Glaubst du, dass du erst etwas wert bist, wenn du coole Hobbies und Aktivitäten wie Malen, Singen,… machst.

Diese Fragestellungen sind essentiell wichtig, wenn es um deine Vorsätze und Ziele geht. Wenn du den Wunsch nach Anerkennung und Geliebt werden hast oder endlich einen Freund haben möchtest, dann ist der Weg nicht, dass du besser wirst und dich anstrengst, sondern ganz im Gegenteil, dass du dich so annimmst wie du bist. Wenn du Sport machst, um dir etwas Gutes zu tun oder meditierst, um Zeit mit dir selbst zu verbringen, dann fängst du an für dich zu sorgen.

Frage dich also bevor du dir etwas vornimmst erst ein mal, wieso du dir das überhaupt tust. Gibt es noch eine andere Lösung dafür oder kannst du dein Bedürfnis auch anders stillen? Und ist dein Bedürfnis wirklich gestellt, wenn du das vorgenommene erreichst?

Tust du das nicht, kann es nämlich gut sein, dass du deinen Vorsatz zwar erreichst, dein Bedürfnis aber weiterhin nicht gestillt ist und du weiterhin unzufrieden und unglücklich bleibst.

Gründe für das Nicht-Erreichen von Vorsätzen

Falsche Motive
“Falsche” Motive bzw. die Passung zwischen “Wo will ich hin” und “Welchen Weg muss ich dafür gehen” ist entscheidend und einer der Hauptgründe dafür, ob du deine Vorsätze erreichst oder nicht. Deswegen ist es wichtig, zu verstehen, was dich wirklich antreibt. Sind es andere Leute, denen du gefallen willst? Machst du es wirklich nur für dich? Finde heraus, welche Bedürfnisse hinter deinem Vorsatz stecken und frage dich, ob das Erreichen des Vorsatzes, wirklich dein Bedürfnis stillt. Denn nur dann wenn du die Vorsätze für dich selbst und deine eigenen Bedürfnisse setzt, kannst du sie mit einer hohen Gewissheit erreichen.

Du hast dir zu viel vorgenommen oder dich zu sehr eingeschränkt
Das passiert ziemlich vielen Leuten. Du versuchst von 0 auf 100 zu kommen und zwar jetzt, sofort, gleich ohne einen Umweg. Wir leben in einer Welt in der man immer alles sofort haben kann. Du willst neue Schuhe? Zalando und übermorgen sind sie da. Du willst etwas zu Essen? Lieferservice und er klingelt in 20 min an deiner Tür. Diese sogenannte “Instant Gratification” ist nun in deinem Kopf und es ist nur logisch, dass du es auf deine Vorsätze überträgst.

Du nimmst dir z.B vor, weniger zu essen und machst eine radikale Diät. Anstatt mit 5min Yoga Einheiten anzufangen, willst du direkt 3 x die Woche eine Stunde machen. Du setzt dich also zu sehr unter Druck! Was dann passiert, ist, dass du sobald du das, was du dir vorgenommen hast, nicht einhältst, direkt von dir selbst enttäuscht bist und einbrichst. Dann kommt eventuell dein innerer Kritiker und haut noch oben drauf, dass du ja eh nie etwas schaffst. Nein! Das ist nicht so! Es ist nur, dass der Ansatz schon fehlerhaft war, weswegen du es gar nicht schaffen konntest.

Du hast dir etwas vorgenommen ohne den Weg dorthin zu definieren
Neben dem Verlangen, deinen Vorsatz jetzt zu erreichen und ihn dadurch noch zu groß zu definieren, gibt es noch das Problem mit der Planung. Meistens stellst du dir nur das vor, was am Ende dabei rauskommen soll. Bleiben wir bei dem Beispiel vom Anfang: “Ich nehme mir vor, nächstes Jahr gesünder zu leben”. Wie kommst du dahin? Dieser Vorsatz ist so schwer greifbar und dadurch auch wirklich schwer umzusetzen.

Wie kommst du nun also zu deinem gesünderen Leben? Du hast das Endstadium definiert, aber eben nicht, wie du dorthin kommst. Ohne diese Information, gibt es nichts, woran du dich halten kannst. Nichts, was den Weg oder die Sachen beschreibt, die du durchführen müsstest, um deinen Vorsatz zu erreichen. Das führt dazu, dass du relativ schnell aufgibst, weil du eben keine klaren Wegpunkte zum Ziel definiert hast. Wie das geht, zeigen wir dir im nächsten Kapitel.

Was du besser machen kannst, um deine Vorsätze zu erreichen

Wenn du den Text bis jetzt gelesen hast und du dir sicher bist, dass Vorsätze etwas für dich sind und das Ergebnis deine Bedürfnisse stillen wird, dann haben wir hier für dich noch ein paar Dinge, die du beachten solltest.

Setze dir Ziele und keine Vorsätze

Was du wahrscheinlich mittlerweile gemerkt hast ist, dass du dir Ziele setzen solltest (Was willst du wie, warum und bis wann erreichen) und keine Vorsätze. Nach der Technik namens SMART hilft es, wenn du folgende Fragen deines Ziels beantworten kannst, dann handelt es sich um ein gutes spezifisches Ziel:

Wieso: Was sind die Gründe für dein Ziel? Was ist der Zweck oder Nutzen?
Wer: Wer ist alles involviert?
Was: Was will ich erreichen?
Wo: Definiere den Ort.
Wann: Lege den Zeitrahmen fest.
Welche: Welche Vorraussetzungen und/oder Abhängigkeiten gibt es?

Ein Vorsatz wäre also: “Ich würde gerne mehr Yoga machen”, dein spezifisches Ziel dafür “Ich mache 3 mal wöchentlich für 5 min Yoga zu Hause. Nach dem Aufstehen”.

Setze dir kleinere, erreichbare Ziele und Zwischenziele

Du musst dich von der Vorstellung trennen, dass alles im Leben einfach und sofort erreichbar ist. Vor allem bei den klassischen Vorsätzen, die du dir am Jahresende fürs nächste Jahr setzt, gibt es selten welche, die sofort und einfach erreichbar sind. Fang also klein an. Setze deine Ziele so, dass du dir sicher bist, dass du sie erreichen kannst. Du willst also mehr Yoga machen? Dann starte mit 5 Minuten Einheiten 3 mal die Woche, anstatt direkt täglich 30 Minuten einzuplanen. Oder noch besser, mache die ersten 2 Wochen nur zweimal 5 Minuten und erhöhe dann. Und wenn dir nach den 5 Minuten nach mehr ist, dann mach 10 draus. Das Gefühl mehr zu erreicht haben, wird dich weiter tragen als deine Enttäuschung, wenn es mal wieder nicht geklappt hat, mit deiner täglichen 30 Minuten Session.

Berg Zwischenziele Vorsätze

Genauso verhält es sich mit Zwischenzielen. Du hast durchgehend etwas kleines Erreichbares, auf das du zu arbeiten kannst, ohne es direkt als riesen Berg zu sehen.

Definiere den Weg zu deinem Ziel und überprüfe ihn regelmäßig

Schaue dir für dein nächstes Ziel mal genau an, was du dafür machen musst. Definiere es in kleine für dich erreichbare Einheiten. Wie kannst du dein Ziel genau erreichen? Was sind die kleinen Einzelschritte auf dem Weg. Sobald du dann dabei bist, fang auch an diese Schritte ab und an zu überprüfen. Oft werden Vorsätze zum Neujahr einmal festgesetzt und das nächste Mal in einem Jahr drüber geschaut.

Bleiben wir bei dem Beispiel mit den 3 x 5 Minuten Yoga am Morgen vor der Arbeit. Wie wäre es, nach zwei Wochen schon mal zu schauen, wie das so funktioniert. Angenommen es hat nicht funktioniert, stelle dir die Frage, woran es lag. Eventuell hast du morgens nicht genügend Zeit vor der Arbeit und es war schlichtweg zu stressig. Probiere es also eventuell mit abends vor dem zu Bett gehen. Je öfter du beobachtest und schaust, was gut für dich ist und sich stimmig anfühlt, desto wahrscheinlicher ist es, dass du dein Ziel erreichst. Am Ende muss der Plan zu dir passen und dir gut tun und niemand anderen.

Sei nicht zu hart zu dir!

Bei all den Anforderungen, Erwartungen und Zielen der Welt, hast du es nicht nötig zu hart zu dir selbst zu sein. Falls du deinen Plan mal nicht einhältst oder dein Ziel verfehlst ist es wichtig, dass du trotzdem liebevoll mit dir selbst umgehst. Es ist vollkommen okay, nicht alles so einzuhalten, wie du es dir vorher ausgemalt hast. Genauso ist es okay, auch mal von deinem Plan abzukommen. Wichtig ist, dass du anerkennst, was du geschafft hast und dich nicht unnötig bestrafst. Die Anerkennung und das Verständnis dir selbst gegenüber wird dir viel mehr bringen, als wenn du dich für etwas, was nicht geklappt hat, selbst runter machst.

Leg los und bleib dran

Es gibt nicht mehr viel zu sagen. Ausser, dass bei all den Fragen und der Planung, du natürlich auch starten musst. Und das ist bekanntlich auch nicht gerade leicht. Also starte mit dem, was dir wichtig ist, wenn du dir sicher bist, dass es wirklich gut für dich ist. Wir hoffen du konntest etwas aus dem Beitrag mitnehmen. Über jegliches Feedback würden wir uns freuen.

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