Selbstmitgefühl kann man unter anderem als Ausstieg aus dem Kampf gegen sich selbst sowie einer zu starken Selbstkritik sehen. Dadurch schaffen wir eine Basis aus Gutmütigkeit, Sanftheit, Sicherheit und Geborgenheit, die den Nährboden dafür liefern gesund zu wachsen und uns mit anderen zu verbinden.
Wie Buddha bereits schon sagte…
“Du, genauso wie jeder andere Mensch auf der Welt verdienst es geliebt und angenommen zu werden.”
Genauso wie viele andere, wirst du aber genau das Gegenteil kennen und folgende Endlosschleife sehen:
- Du machst etwas “falsch”
- Du beschuldigst dich, nie etwas richtig zu machen
- Du versinkst dann unter dem Gefühl des Versagens
Dabei geht es vielleicht um etwas, was du an dir nicht magst…
Vielleicht fühlt es sich so an, als würdest du die Erwartungen nicht erfüllen (deine eigene oder die der anderen).
Vielleicht ist es nur ein innerer Filter, der permanent auf „nicht gut genug“ eingestellt ist.
Also eine noch härtere Selbstkritik holt sich aus dieser Schleife nicht raus
Selbstmitgefühl schon. Und das sogar wissenschaftlich erwiesen.
Aber fangen wir von vorne an. Das ist das, was dich in diesem Beitrag erwartet
- Definition von Selbstmitgefühl
- Was sind die Vorteile von Selbstmitgefühl
- Wie kann man Selbstmitgefühl lernen?
- Selbstmitgefühl Übungen
- Selbstmitgefühl Meditationen
- Selbstmitgefühl Zitate & Sprüche
Und zum Schluss haben wir noch ein Fazit und ein paar Selbstmitgefühl Tipps für dich.
Definition von Selbstmitgefühl
Für das grobe Verständnis von Selbstmitgefühl mag die Aussage reichen, dass man Mitgefühl nicht nur gegenüber anderen empfindet, sondern auch auf sich selbst ausdehnt.
Kristin Neff beschäftigte sich als Wissenschaftlerin in ihren unterschiedlichen Forschungsarbeiten allerdings noch genauer mit den Themen und konnte Selbstmitgefühl auf 3 Aspekte runterbrechen.
- Achtsamkeit vs. Überidentifikation mit Gedanken und Gefühlen
- Verbundenheit mit anderen Menschen vs. Isolation
- Freundlichkeit zu sich selbst vs. harsche Selbstkritik
So kann man mithilfe von Achtsamkeit überhaupt erstmal bemerken, wie es einem geht…
Dass man unter Umständen leidet, unter Stress steht oder sich auf eine bestimmte Art und Weise eben fühlt.
Damit eröffnet Achtsamkeit sozusagen den Raum Für Selbstmitgefühl.
Darüber hinaus betont Neff, dass genau dieses Leid oder der Schmerz, den das Leben nun mal mit sich bringt, uns nicht von anderen Menschen trennt, sondern das etwas ist, was uns erst menschlich macht und jeden einzelnen Menschen mit den anderen verbindet.
Ein weiterer Aspekt ist, dass man anstelle von einer harten Selbstkritik eine unterstützende und einfühlsame Sprache findet, sodass man sich selbst eine Stütze sein kann und sich eben nicht mithilfe seiner Worte selbst “verprügelt”.
Abzugrenzen ist Selbstmitgefühl zum einen von Empathie…
(Das zwar auch eine Art Mitfühlen sei, jedoch viel passiver, da der fürsorgliche Teil und die teilnehmende Sorge fehlt)
Desweiteren ist Selbstmitgefühl von Selbstmitleid abzugrenzen…
Da auch hier eher eine Passivität vorherrscht, die zu einem Ohnmachtsgefühl sowie HIlfosigkeit führen kann. Außerdem sieht man sich im Selbstmitleid auch eher von anderen “abgeschnitten” und isoliert, als dass man sich mit anderen darüber verbunden fühlt, wie es bei Selbstmitgefühl der Fall ist.
Was sind die Vorteile von Selbstmitgefühl
Allgemein gibt es viele unterschiedliche Studien, die zeigen konnten, dass die Fähigkeit des Selbstmitgefühls sich positiv auf dein psychisches Wohlbefinden auswirken kann.
Weitere Studien konnten zeigen, dass Selbstmitgefühl, die Selbstverurteilung, das Gefühl der Isolation und Abgetrenntheit von anderen sowie die Überidentifikation mit Gedanken und Gefühlen reduziert.
Außerdem kann das Praktizieren von Selbstmitgefühl, dich dabei unterstützen, dich in deinen Körper wohler zu fühlen und diesen besser anzunehmen.
Selbstmitgefühl kann zudem einen positive Auswirkungen auf deine Partnerschaft haben und somit deine Beziehungen verbessern. Auch das konnte wissenschaftlich gezeigt werden.
Außerdem spielt Selbstmitgefühl auch beim Altern eine Rolle, da man sich so unterstützend und mitfühlend bei dem Prozess des Alterns zur Seite stehen kann.
Es gibt noch viele weitere Bereiche, in denen gezeigt werden konnte, dass Selbstmitgefühl eine positive Rolle spielen kann…
So zum Beispiel auch im klinischen Kontext und somit auch in Bezug auf unterschiedliche psychische und körperliche Störungen.
Im Großen und Ganzen ermöglicht dir Selbstmitgefühl, dein eigener Verbündeter zu sein und dir bei den unterschiedlichen und zum Teil auch individuellen Herausforderungen des Lebens beizustehen und dich zu stützen.
Da genau diese Lebensphasen dich zum Wanken bringen können, kann dir die Fähigkeit des Selbstmitgefühls helfen genau in diesen Situationen Halt zu erfahren.
Wie kann man Selbstmitgefühl lernen?
Da Selbstmitgefühl eine Fähigkeit ist, die jeder lernen kann, ist es wirklich sinnvoll, diese Fähigkeit zu üben.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Selbstmitgefühl zu lernen und aufzuhören, so hart mit sich selbst umzugehen.
Wir haben dir 5 Möglichkeiten aufgelistet…
1. Behandele dich so, wie du auch ein kleines Kind behandeln würdest
Versuche dir vorzustellen, was sich ein Kind in einer verletzenden Situation wünschen oder was es brauchen würde.
Dieses Kind kann dein eigenes Kind sein, oder du stellst dir dich selbst als Kind vor.
Auch wenn viele Menschen keine Mitgefühl für sich selbst in ersten Augenblick haben, haben sie doch ein sehr gutes Verständnis dafür, was ein Kind in schwierigen Situationen braucht. (Wenn sie zum Beispiel hingefallen sind oder traurig sind)
Es braucht zum Beispiel eine Umarmung, Unterstützung und Halt. Es kann auch hilfreich sein, sich einen Freund oder ein geliebtes Haustier vorzustellen und sich dann selbst genau so zu behandeln, wie man es mit dem Freund oder Haustier tun würde.
2. Übe dich in Achtsamkeit.
Je gestresster du bist und je größer deine Angst und Scham sind, desto eher fällst du unbewusst und automatisch in deine Verhaltens- und Denkmuster…
Die Gefahr, dass du dann zum Beispiel auch deinem inneren Kritiker glaubst und ihn auf dich los lässt, ist groß.
Beispiele wären Gedanken wie: „Du sagst immer so dumme Sachen. Du weißt nicht, wovon du sprichst. Deshalb mag dich niemand“ und so weiter.
Du siehst dich und die Welt dann nur noch aus Sicht deines inneren Kritikers, der zwar ein Teil von dir ist, aber nicht dein komplette Person ausmacht. Das nennt man dann Überidentifikation. Ein Weg aus dieser Überidentifikation und somit ein Schritt zurück ist die Achtsamkeit.
Es hilft also sich erstmal darüber bewusst zu werden, dass man dieser ständigen Selbstkritik unterliegt.
Achtsamkeit hilft dir dabei, genau das zu beobachten und diese vielleicht auch zu hinterfragen und zu verstehen. Damit das passieren kann, muss man allerdings raus aus der Überidentifikation und rein in die Beobachterposition mithilfe von Achtsamkeit.
3. Erinnere dich, dass du nicht alleine bist
Es kann wirklich super hilfreich sein (das ist auch das besondere an Selbstmitgefühl), sich daran zu erinnern, dass man ein Mensch ist und das all das, was wir erfahren und erleben und wie wir uns fühlen auch schon viele andere Menschen erlebt und erfahren haben.
Das heisst nicht, dass du es nicht schlimm finden darfst…
Sondern (und das ist der springende Punkt) dass keiner von uns perfekt ist und deine Fehler und Schwächen nichts sind, was dich zu einem schlechteren Menschen macht.
Ganz im Gegenteil…
Dein Fehler und Schwächen sind etwas, was dich mit all den anderen Menschen verbindet.
Häufig denken wir in Situationen, in denen wir etwas “falsch” gemacht haben oder uns nicht gut genug finden, dass wir falsch sind…
Dass wir anders sind, es vielleicht nicht wert sind geliebt zu werden…
Wir schämen uns für uns und haben Angst abgelehnt zu werden.
Aber genau das (und daran müssen wir uns genau in den Momenten erinnern) ist es, was uns mit anderen verbindet.
Nämlich unsere Unzulänglichkeit.
Erst diese Unzulänglichkeit macht dich menschlich.
4. Gebe dir die Erlaubnis, unvollkommen zu sein.
Selbstmitgefühl bedeutet auch, sich aktiv den Raum zuzugestehen, nicht perfekt sein zu müssen, menschlich zu sein, fehlerhaft, sensibel, faul und/oder unproduktiv.
Wenn du dir eine “offizielle” Erlaubnis für diese nicht gewollten Seiten von dir gibst und diese als menschlich verstehst…
Dann können diese völlig menschlichen Seiten von dir nicht mehr deine Stärken und Kompetenzen untergraben.
Hier ist dein Erlaubnisschein…
5. Arbeite mit einem unterstützenden Programm oder einem gut ausgebildeten Coach/Therapeuten.
Auch wenn jeder die Fähigkeit hat, Selbstmitgefühl zu lernen, ist es häufig doch ziemlich anstrengend neue Denk- und Verhaltensmuster zu lernen.
Somit ist es vor allem schwierig, Selbstmitgefühl alleine zu lernen.
Ein Online-Programm kann dir helfen, dich durch die Theorie und auch die Übungen zu führen und dir diese sinnvoll und leicht verständlich aufbereiten.
Noch hilfreicher kann ein Coaching sein. Da dieses eine sichere Umgebung bietet, in der der ausgebildete Coach dir hilft…
- achtsam zu sein und deine Gedanken und Gefühle zu bemerken, die dir so evtl. noch nicht aufgefallen sind
- eine realistische Perspektive von dir selbst und anderen zu bekommen
- dir selbst gegenüber Selbstmitgefühl zu zeigen
Mit der Zeit wirst du so anfangen, die Fähigkeiten des Selbstmitgefühls zu verinnerlichen und sie in deine eigene Lebensperspektive zu integrieren.
Falls du Unterstützung benötigst, um dir selbst mitfühlend gegenüber zu stehen, dann kannst du dir (mit einem Klick hier) unser Online-Coaching Angebot ansehen.
Selbstmitgefühl Übungen
Wie bei den meisten Fähigkeiten, gibt es auch Übungen, um Selbstmitgefühl zu lernen…
Eine Selbstmitgefühl Übung, die dir dabei helfen kann, deine selbst mitfühlende Stimme zu finden und auch in deinen Alltag einzubauen ist folgende…
- Schreibe deine selbstkritischen Gedanken in der zweiten Person, also Du-Form, auf.
- “Das ist so typisch für dich.”
- “Du bist so eine Versagerin.”
- “Du kannst nichts richtig machen.”
- Schreibe dann eine realistische und mitfühlende Antwort darauf auf. Dabei kannst du dir vorstellen, was du einem Freund antworten würdest, der genau das über sich selbst sagt. Schreibe die Antworten nicht mehr in der Du-Form, sondern in der Ich-Form:
- Ich bin kein Verlierer. Ich habe viele Stärken und habe schon vieles in meinem Leben geschafft. ich muss mich nicht mit meinen eigenen Worten verprügeln.
Der zweite Teil dieser Übung kann ziemlich herausfordernd und auch sehr emotional sein. Aber genau diese Einstellung ist es, worum es bei dem Thema Selbstmitgefühl geht.
Selbstmitgefühl Meditationen
Meditationen erlauben uns weitere Aspekte von uns kennenzulernen und an unsere Ressourcen, Fähigkeiten und Stärken anzuknüpfen. Darüber hinaus bieten Phantasiereisen oder Imaginationsübungen, die Möglichkeiten mithilfe deiner eigenen inneren Bilder zu arbeiten.
Dies kann natürlich auch beim Thema Selbstmitgefühl von großem Vorteil sein.
Viele von uns haben mitfühlende, unterstützende und liebenswerte Eigenschaften gegenüber Freunden oder beispielsweise den Kindern. Dementsprechend haben die meisten Menschen die Grundfähigkeit des Mitgefühls.
Meditationen helfen dabei diese Fähigkeit, diese innere Wärme und Gutmütigkeit aufzuspüren und auf uns selbst zu richten, sodass wir in den eigenen Genuss unserer Fähigkeiten kommen und uns selbst beistehen und unterstützen können.
Hier findest du eine Selbstmitgefühl-Meditation. Klicke einfach hier.
Selbstmitgefühl Zitate & Sprüche
Wir haben nun noch ein paar Sprüche & Zitate zum Thema Selbstmitgefühl für dich. Die Zitate und Sprüche sind alle von unserem Instagram Account. Folge uns gerne (mit einem Klick hier), wenn du Interesse an regelmäßiger Inspiration hast.
„Selbstmitgefühl gibt uns die gleiche Freundlichkeit, die wir anderen geben würden.“ – Christopher Germer
„Selbstmitgefühl schult einen, sich seine Ängste mutig anschauen und in Stärken umwandeln zu können.“ -Anita Vejvoda
“Was tut dir jetzt gut? Fragt dein Selbstmitgefühl” – mindhelp
Fazit und ein paar Selbstmitgefühl Tipps
Selbstmitgefühl lernen geht nicht von heute auf Morgen. Das tolle ist aber, dass es jeder erlernen kann.
Falls du dein Selbstmitgefühl stärken willst, empfehlen wir dir unser gratis Webinar ““Wie du anfängst, dich in Situationen, in denen es dir nicht gut geht, selbst zu stärken und dich so selbstsicherer fühlst OHNE dich verstellen oder anstrengen zu müssen“”. Dort wirst du lernen, wie du dir in Zukunft selbst beistehen kannst. Du kannst dich dafür (mit einem Klick hier) kostenlos anmelden.
Auch wenn wir nicht die treuesten Fans von Selbstmitgefühl Tipps sind, so haben wir dir hier doch noch welche zusammengestellt…
- Versuche aktiv wahrzunehmen, wenn du dich selbst mal wieder kritisch und schlecht behandelst
- Distanziere dich von den Gedanken und Gefühlen in diesem Augenblick
- Stelle dir die Frage, was du nun einem Kind oder einem/er guten Freund/in sagen würdest
- Sage dir genau das selbst