Ist dein Leben plötzlich und unerwartet einfach auf den Kopf gestellt? Oder fühlst du dich grad hilflos und mit einer Situation emotional überfordert? Vielleicht hast du Liebeskummer, dir wurde gekündigt oder du hast andere emotionale Schwierigkeiten. Vielleicht willst du dich aber nur für eine solche Zeit wappnen. Wenige Leute kommen auf die Idee, in solchen Momenten oder Zeiten einer Krise einmal zurück in die Vergangenheit zu gehen und aus dem Verständnis heraus, einen Umgang mit der jetzigen Situation zu finden. Es soll vorangehen und irgendwie vorbeigehen. Das ist auch gut. Jedoch lohnt sich auch ein Blick in die Vergangenheit. Warum zeigen wir dir in diesem Beitrag.

Deine Kindheitserinnerungen werden in einer aktuellen Krise und schwierigen Zeiten nochmal durchlebt

Ungestillte Bedürfnisse sowie bestimmte Verhaltensweisen aus der Kindheit haben immer noch Einfluss auf dein Verhalten. Das geht sogar soweit, dass dieses Verhalten dazu führt, dass du immer wieder an genau dieselben Stellen in deinem Leben kommst, um dich um diese alten ungestillten Bedürfnisse zu  kümmern. Das wird dann besonders in schwierigen Situationen in deinem Leben deutlich. Man kann also sagen, dass bestimmte Konflikte und schwierige Situationen ein Hinweis darauf sein können, dass du dich um ein altes Bedürfnis kümmern musst.

In den Zeiten, in denen du ein Kind bzw. jugendlich warst, warst du von deinen Eltern oder Bezugspersonen abhängig. Sie haben Sorge für dich getragen und waren für dich verantwortlich. Als Heranwachsender hast du keine andere Wahl als deinen Eltern zu vertrauen, dich an sie zu heften und dich von ihnen leiten zu lassen. Du lernst von ihnen, wie du das Leben bestreiten kannst und wirst so vorbereitet auf die Zeit als Erwachsener.

Krise Kind

Nun gibt es eigentlich keine Eltern, die ihre Aufgabe als Eltern perfekt machen. Irgendwo kommen Kinder mit ihren emotionalen Bedürfnissen immer mal zu kurz. Zum Beispiel wenn das zweite Geschwisterchen kommt, wenn sich Eltern trennen, usw. Natürlich haben auch andere Einfluss auf das Wohlbefinden des Kindes. So ist das Kind vielleicht traurig, wenn die beste Freundin wegzieht, die Oma stirbt oder der große Bruder einen ärgert. Es gibt also genügend Gründe, warum selbst in einer insgesamt guten Kindheit, doch eine “schlimme” Erfahrung passiert ist.

All das und Grundlegendes, was du in deiner Familie gelernt hast, hat Einfluss auf dich und wie du die Welt wahrnimmst.

Ein paar Beispiele:

  1. Du bist das älteste Kind und eines deiner jüngeren Geschwister war irgendwie krank und hat deshalb viel Aufmerksamkeit von deinen Eltern bekommen (verständlicherweise). Du musstest jetzt als Älteste schon funktionieren und deinen Eltern nicht zu Last fallen. Das haben deine Eltern auch fleißig bestärkt, indem sie betont haben, wie pflegeleicht und unkompliziert du bist. Das ist nun alles in deinem Autopiloten abgespeichert und du bist als Erwachsener automatisch in dem Modus und dir ist es unangenehm, wenn du jemanden zur Last fällst.
  2. Vielleicht waren deine Eltern generell etwas ängstlich und haben dich besonders umsorgt und dir immer wieder, bestimmte Verantwortungen abgenommen, damit du dich nicht überanstrengst oder keinen Gefahren ausgesetzt bist. Unterschwellig ohne es zu wollen, haben dir deine Eltern vermittelt, dass sie dir das nicht zu trauen und das die Welt gefährlich ist. Somit wirst du auch als Erwachsener vorsichtig sein und dir weniger zutrauen.
  3. Vielleicht gab es auch eine Zeit in deinem Leben, wo dein Vater immer mal wieder plötzlich für mehrere Tage auf Dienstreise musste. Für dich war das vielleicht unerträglich, weil es plötzlich war und du als Kind nicht ausreichend unterstützt wurdest. Wenn dein Mann, deine Frau oder deine Kinder heute relativ unerwartet mal nicht da sind, dann versetzt es dich evtl. wieder in alte Gefühle.
  4. Vielleicht hast du heute auch immer wieder das Gefühl, dass du zu bestimmten Freundesgruppen nicht so richtig dazu gehörst. Oder dich niemand wirklich sieht. Auch hier kann das noch mit einem sehr alten Gefühl zusammenhängen. Vielleicht ging es dir schon in der Kindheit so. Entweder in deiner Familie oder auch in der Schule oder bei deinen Hobbies früher.

Also ja, du kannst eigentlich fast davon ausgehen, dass deine Krise und schwierigen Situationen in deinem Leben eine Brücke in deine Vergangenheit sind. Um Herauszufinden, was du genau brauchst und welche Bedürfnisse aus deiner Kindheit dahinter stecken, sind deine Gefühle die Hauptinformationsquelle und bilden eigentlich erst diese Brücke in die Vergangenheit. Und das ist eine Chance!

In einer Krise kommen die unterdrückten Gefühle zum Vorschein

“Wie das ist ne Chance!?! Das ist kacke!”, wirst du dir denken.

“Eine Krise ist nervig, doof und soll einfach vorübergehen. Schnell!”

Krise Frau

Also ja, aber da sie meist doch erstmal da ist, versuche sie zu nutzen. Normalerweise ist es gar nicht so einfach an unterdrückte Gefühle zu kommen. Deine Manageranteile versuchen normalerweise alles, wozu sie fähig sind, um diese schmerzhaften Erinnerungen nicht aufkommen zu lassen. Das macht auch Sinn. Um irgendwie durchs Leben zu kommen, musst du nun mal auch funktionieren. Naja in der Krise sind diese Manageranteile ziemlich überfordert und du bist ausgehebelt oder musst dich stark zusammenreißen. Deine unterdrückten Gefühle, je nachdem welche durch die Situation getroffen sind, zeigen sich. Das ist insofern super, dass du etwas über dich lernen kannst und dir dann somit auch selbst unterstützen kannst.

Und zum anderen, dass es aber genau die Gefühlslagen sind, um dich du dich als Erwachsener kümmern musst. Und das vor allem wenn du eine Krise oder schwierige Situationen durchlebst.

Wie du dich um deine alten Gefühle und somit auch um deine jetzige Krise kümmern kannst

Nehmen wir mal an, dass dich dein Freund/deine Freundin verlassen hat. Boah, das sind meist sehr traurige Situationen. Vor allem, wenn das überraschend kommt oder du das eigentlich gar nicht möchtest. Du bist eigentlich machtlos und traurig. Du hast das Bedürfnis nach Kontakt und möchtest, dass alles wieder beim Alten ist. Vielleicht fühlst du dich allein gelassen, betrogen oder einfach hilflos. Ich denke, dass die meisten schon mal Liebeskummer hatten. Wenn du aktuell keinen Liebeskummer hast, erinnere dich zurück an einen alten Liebeskummer, den du mal hattest.

Was normalerweise passiert: Du rufst deinen besten Freund an. Der zeigt vollstes Verständnis und Mitgefühl. Ihr versucht alles zu rekonstruieren und zu verstehen. Wo hätte man, was wo wie schon erkennen können. Irgendwie wars ja schon immer komisch. Du isst vielleicht besonders viel Schokolade. Vielleicht gehst du mit deinem Freund  zum Ablenken Feiern. Im Suff kommt es zu Hassgefühlen. Rachepläne werden geschmiedet. Am nächsten Tag heulst du dann komplett durch. Schaust traurige Filme und formulierst 100mal eine Nachricht an den Vermissten. Alles doof!

Okay auch das darf und muss vielleicht sein, um das zu verarbeiten. Was du allerdings machst ist, du versuchst dein Gefühl einfach loszuwerden. Und beachtest gar nicht deine Bedürfnisse, die hinter deinem schmerzvollen Liebeskummer stecken. Und die wir nun gelernt haben, vielleicht sogar noch aus deiner Kindheit stammen und dich immer wieder beeinflussen können.  Um sich genau um diese alten Bedürfnisse zu kümmern und somit auch um deinen aktuellen Liebeskummer, musst du erstmal herausfinden, welche Bedürfnisse dahinterstecken und aus welcher Zeit sie stammen.

Erst aus dem Verständnis heraus, kannst du dich gut um dich selbst kümmern. Du kümmerst dich so nicht nur oberflächlich um dich, sondern viel allumfassender. Aus diesem Verständnis und Umgang mit dir selbst, kannst du mehr Zufriedenheit, Selbstvertrauen und Lebenslust gewinnen.

Es macht also Sinn, dass du dich mit deiner Vergangenheit beschäftigst

Beschäftige dich mit deiner Vergangenheit. Nur so kannst du dich gut, um dich selbst kümmern. Und das ist besonders wichtig, in den Zeiten, in denen du überfordert bist, dich hilflos und verzweifelt fühlst. Versetze dich in deine Kindheitserinnerungen zurück und schau, um welche Bedürfnisse es aktuell geht. Welche ungestillten Bedürfnisse beeinflussen dich noch heute. Und wie kannst du dich um diese kümmern. Das wird dir besonders in einer Krise helfen, dir gut beistehen zu können. Vielleicht hilft es dir sogar, dich generell besser zu verstehen.

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