Emotional nicht mehr so abhängig sein und dementsprechend emotional unabhängiger von Menschen werden.
Wie geht das?
Maren erklärt es dir in diesem Podcast.
Hör am besten selbst. Viel Spaß dabei.
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Ganz liebe Grüße,
Der Podcast zum Lesen
Wenn man sich aus emotionalen Abhängigkeiten lösen möchte, braucht es Grenzen und das wiederum führt zu stürmischen Gefühlen auf beiden Seiten.Damit steht neben des Abgrenzen auch der Umgang mit Gefühlen und das Verständnis für die eigene Geschichte im Vordergrund.
Hintergrund
Die diesmal anonyme Fragenstellerin spricht speziell von ihrer Mutter. Sie selbst sei 26 Jahre alt, hätte ein leichtes Handicap, schaffe ihren Alltag aber alleine.Vieles hätte sie ihre Mutter zu verdanken, da diese sie von Geburt an unterstützt hätte und so mit ihr z.B. regelmäßig mit ihr Physiotherapie gemacht hätte. Somit sei es ihr eigentlich auch zu verdanken, dass sie heute nicht im Rollstuhl sitzte.
Die Eltern der Fragestellerin haben sich vor einem ¾ Jahr getrennt, sodass sie jetzt bei der Mutter lebe. Immer wenn sie ihren Vater besuche oder diesen besuchen möchte, dann mache ihre Mutter deutlich, dass ihr das überhaupt nicht passt. Die Fragenstellerin reagiert darauf körperlich und psychisch, sodass ihr zum Teil richtig schlecht werde und sie Panikähnliche Zustände bekomme. ihre Mutter schaffe es damit, sagt sie, dass sie sich emotional so richtig richtig richtig schlecht fühle.
Sie möchte ihre Mutter gar nicht ändern. Sie möchte, emotional nicht mehr so abhängig sein und dementsprechend emotional unabhängiger von ihrer Mutter werden.
Wie kann das (noch) aussehen, wenn ich emotional abhängig bin?
Es gibt natürlich noch weitere Konstellationen, in denen man emotional abhängig sein kann. Es muss nicht immer die Beziehung zur Mutter sein. Das kann natürlich auch unter Freunden, in der Partnerschaft oder auch unter Kollegen vorkommen. Sobald ein “anderer” im Spiel ist, der dich durch Schmollen oder Liebesentzug beispielsweise unter Druck setzt. Oder dauernde Vorwürfe, dass dein Verhalten den anderen verletzt hätte oder unter Druck gesetzt hätte. Sodass dieser nicht mehr Verantwortung für seine Reaktionen übernimmt.
Was bedeutet also emotional abhängig genau?
Die Definition ist, dass du jemand anderes beispielsweise deinem Partner oder in diesem Fall deine Mutter “erlaubst”, deine Gefühle und Emotionen zu beeinflussen und dein Glück,
von dem des anderen abhängig machst. Bis zu einem bestimmten Punkt ist das in jeder Beziehung normal.In dem Moment, in dem wir uns emotional auf jemanden anderen einlassen, gibt es eine bestimmte Abhängigkeit.
Sobald wir uns aber verbiegen müssen, um die “Beziehung” zu wahren, auch aus dem Gefühl verlassen zu werden oder alleine zu sein, das wird es problematisch. So triffst du dann Entscheidung nach dem Willen des anderen, auch um zum Beispiel Gefühle von Angst, Schuld und dem schlechten Gewissen zu vermeiden.
In diesem Fall, schafft es die Fragenstellerin eben nicht zu vermeiden und sich dem “Willen” der Mutter zu beugen, nicht aus einem Trotz heraus, sondern aus einem eigenem völlig legitimen Bedürfnis. Auf die du achtest und dich dich einsetzt.
Schaffe ich es Grenzen zu setzen in einer abhängigen Beziehung tauchen neue Schwierigkeiten auf
Das eine in so einer Beziehung ist es Grenzen zu setzen und dort auch seinen Mut zusammen zu nehmen und dabei beständig zu bleiben. Das andere ist dann mit den entsprechenden Gefühlen (bzw. auch Symptomen) umzugehen, die danach auftreten können.
Wenn die Fragenstellerin nun also mit gutem Recht ihren Vater besucht und die Mutter sie mit einer Art Liebesentzug bestraft (schon manipulativ), reagiert ihre Psyche und ihr Körper dann wie oben beschrieben schon heftig. Und ich kann gut verstehen, dass man damit anders umgehen möchte.
Allerdings bei der Vorstellung, dass jemand, den man mag und mit dem man in einer engeren Beziehung steht, mit Liebesentzug reagiert und einem trotzig und schmollend gegenübersteht…Ja, also das ist schon eine super belastenden, schwierige und um ehrlich zu sein “besch…” Situation. Wenn der andere mich ignoriert, nicht mit mir redet oder mich nicht an seinem Leben teilhaben lässt, sodass ich überhaupt nicht weiß, was gerade los ist…
Wie fühlt man sich damit? Unklarheit, Schuldgefühle, Wut, Ängste und/oder Hilflosigkeit verbreiten sich. Also Liebesentzug kann schon richtig richtig grausam sein.
Also wenn du in so einer Situation mit einer engen Person bist, dann kannst du dir schon vor Augen führen, dass die Situation auch wirklich schwer auszuhalten und zu bewältigen ist. Da eventuell die Beziehung auch durch dein Handicap und die Dankbarkeit gegenüber deiner Mutter nochmal “enger” ist, ist deine Reaktion auch wenn sie sehr intensiv ist schon verständlich.
Wie gehe ich mit meinen ausgelösten Impulsen, Gefühlen, Symptomen um?
Die Frage bleibt natürlich, auch wenn die Reaktion verständlich ist, wie geht man mit solchen Situationen um? Das Gefühl, das durch die Reaktion deiner Mutter in dir ausgelöst wird, bleibt natürlich unangenehm und ja auch ziemlich einnehmend. Deshalb bleibt die Frage, wie gehe ich damit um?
Was könnte hinter dem stecken, was sich da zeigt?
Wenn man selbst sehr stark reagiert, also auch körperlich und psychisch, dann wird es meist einen guten Grund dafür geben. Häufig steht so eine Art Konflikt hinter solchen Themen. Also irgendetwas wird in dir zwar ausgelöst, darf aber laut deiner inneren Bewächter nicht in dein Bewusstsein treten, weil das in irgendeiner Form existenzielle Ängste in dir auslöst. So wird das dann z.B. durch eine Panikattacke, Symptome oder einer Traurigkeit in Schach gehalten. Das heisst, das was nicht ausgedrückt werden “darf”, wird in einer anderen Art und Weise ausgedrückt. Zwar nicht an der richtigen Stelle und etwas verschlüsselt, aber immerhin stellvertretend.
Als Coach oder auch Therapeut versuche ich das dann zu entschlüsseln, auch (aber nicht nur!) mit dem, was ich dabei empfinde. Also was löst die Frage oder der Mensch, der mir gegenüber sitzt, in mir aus? Und unter Berücksichtigung der Geschichte desjenigen, was könnte das dann wieder mit der jetzigen Situation/Frage zu tun haben?
Das erste, was ich empfunden habe bei deiner Frage und auch mit dem Zusatz dazu, wie deine Situation gerade ist, ist, dass ich wirklich so eine Schwere wahrgenommen habe. Etwas ziemlich erdrückendes. Und das Zweite ist eine ungeheure Wut auf deine Mutter. Das heißt nicht, dass die berechtigt oder dass das nicht vielleicht auch meine eigene subjektive Interpretation ist, ich stelle dies aber mal zur Verfügung, damit man vielleicht auch gucken kann, ob man damit etwas anfangen kann, Damit möchte ich natürlich nicht gegen deine Mutter hetzen oder irgendwie deine Mutter schlecht machen. Aber ja wenn mich jemand so unter Druck setzt bzw.ich in der Schwebe lässt und mich auch leiden lässt, dann löst das erstmal in mir Wut aus. Das unabhängig davon, ob deine Mutter das ausdrücken kann oder nicht oder ob sie da ihre eigenen Schwierigkeiten hat… Das, was bei mir passiert ist eben Wut.
Dementsprechend würde ich deine Wut und alles drumherum mit dir erkunden. Mit der Frage oder vagen Hypothese, ob da nicht auch eine Wut bei dir sein kann, die sich allerdings versteckt. Wenn ich mich in die Situation reinversetze, dann spüre ich vor allem diese Dankbarkeit und so ein “in der Schuld deiner Mutter stehen”, weil diese sich ja so gekümmert hat. Und genau deshalb ist es so schwer, sich abzugrenzen. Zusammen mit der Tatsache, dass deine Mutter auch von dir abhängig scheint.
Hilfe bekommen, kann das Gefühl auslösen, dem anderen etwas zu schulden
Ich denke jeder von uns kennt das zumindest im Kleinen. Wenn uns jemand geholfen hat, wenn wir z. B. krank waren, dann möchte man das dem anderen gerne zurückgeben und hat somit das Gefühl, dem anderen etwas schuldig zu sein. Und sobald derjenige dann Hilfe benötigt, man selbst aber gerade eine wichtige Prüfung hat oder andere Bedürfnisse und Wichtigkeiten, dann kommt man in ein Dilemma. Was tun?
Meine ganz persönliche Meinung, die gerne angezweifelt werden kann: Wenn ich jemanden helfe und verlange, etwas zurückzubekommen, dann betreibe ich Geschäfte und keine Nettigkeiten. Dementsprechend, natürlich ist helfen wunderbar und ich bin überhaupt nicht dagegen, aber wenn meine eigenen Kapazitäten nicht hergeben und ich nicht helfe, dann ist das völlig in Ordnung, Unabhängig davon, ob mir jemand davor geholfen hat oder nicht. Und das kann auch bedeuten, dass man Kompromisse finden kann.
Nun geht es in der geschilderten Situation nicht um eine einmalige Hilfe, wie zum Beispiel, dass ich für jemanden, der krank ist, zur Apotheke gehe, sondern es wird ja eine langjährige und aufwendige Hilfe beschrieben. Somit kann ich mir vorstellen, dass das Gefühl, vor allem wenn der andere auch der Auffassung ist, in der Schuld stehen noch viel viel intensiver und wahrscheinlich, wenn es so ist, in jeder Zelle des Körpers verankert. Das bedeutet, es braucht Übung und klare Grenzen kann ich mir vorstellen, um sich davon zu “befreien”.
Es kann helfen seine Dankbarkeit symbolisch auszudrücken
Es ist wirklich ehrenwert, dass man dem Helfenden gegenüber eine Dankbarkeit empfindet und nicht als Selbstverständlichkeit. Allerdings kann das Gefühl, dem anderen gegenüber in der Schuld zu stehen, das eigene Leben wirklich beschweren. Selbst man wollte dann kann man so eine Art Hilfe nicht wieder gut machen, und wie gesagt man muss es auch nicht.
Es kann helfen, sich symbolisch zu bedanken. Generell zum Beispiel mit Blumenstrauß, Kuchen backen, Theaterkarten, einen Brief schreiben,… das kommt ganz darauf an, was du meinst, was angemessen ist und womit du dich gut fühlst. So, dass du eben symbolisch deine Dankbarkeit zeigst und gleichzeitig deutlich machst, dass du damit nicht mehr in der Schuld stehst. Dass du dich von der Fessel der Dankbarkeit und Schuld befreist und gleichzeitig das “Helfen” anerkennst.
Abgrenzen löst meist starke Gefühle aus
In emotional abhängigen Beziehung geht es bei dem Schritt zu einer gesunden Beziehung auch darum Grenzen zu setzen, sich abzugrenzen und Schritte in die Autonomie zu gehen. Und auch das kann zu Schuldgefühlen führen, da dies bei dem anderen starke Gefühle auslösen kann. Alte Verletzungen und damit Gefühle kommen hoch, die bisher noch nicht verarbeitet wurden.
Wenn ich mich nun abgrenze und der andere sich dadurch verletzt fühlt, und ich dabei tatsächlich nicht verletzend bin, sondern mich um mein Bedürfnis kümmer, z.B. meinen Vater zu sehen, dann ist es wichtig sich klar zu machen, wer bis wohin Verantwortung trägt. In dem Fall deiner Mutter bist du nicht Schuld oder Verantwortlich für die Gefühle deiner Mutter, auch wenn du sie durch dein Verhalten ausgelöst hast. In dem Moment, wo du dein Bedürfnis aussprichst und dem nachkommst, muss sie für sich einen Weg finden, mit dem, was in ihr ausgelöst wird, umzugehen. Tatsächlich kann das auch niemand anderen. Freunde, Therapeuten oder andere können ihr dabei zwar helfen. Aber es ist definitiv nicht deine Aufgabe.
Und je mehr du dich abgrenzt, in einer abhängigen Beziehung und je weniger der andere bereit ist (oder auch fähig ist), Verantwortung für ihre Gefühle zu übernehmen, desto wahrscheinlich wird es zu Krisen, Dramen und stürmischen Gefühlen kommen. Und das ist nicht deine Schuld, sondern liegt in der Geschichte des anderen begründet und die Verantwortung damit umzugehen liegt bei dem anderen. Also sich in solchen Beziehungen zu lösen, abzugrenzen und abhängiger zu werden, wird nicht ohne diese stürmischen Gefühle stattfinden, deshalb ist es wichtig, sich bewusst zu machen, wo die eigenen Verantwortung liegen.
Und das sind zwei Bereiche:
- Grenzen klar ansprechen, ausdrücken und “verteidigen”
In dem Fall bedeutet das, mit der Mutter zu reden, und sich mit dieser auseinanderzusetzen.
Wie fühlst du dich mit ihr, was löst sie in dir aus, was beobachtest du? Teile mit wofür du Verantwortung übernimmst und wofür nicht. Was dir unfair vorkommt. Wenn du zum Beispiel zu deinem Vater gehst, dann ist es schwer für dich zu erleben, dass sie darunter leide, aber da müsse sie einen Weg finden,mit zurecht zu kommen.
Es ist nicht deine Aufgabe, ihre Gefühle zu regulieren, indem du etwas sein lässt, was sie nicht direkt betrifft, aber deine Aufgabe ist eben deutlich zu machen dass das nicht deine Verantwortlichkeit ist und wo die Grenzen zwischen euch sind.
Und nicht weiter und falls dir das schwer fällt, dann schreib dir vielleicht einmal ungefiltert all deine Gedanken auf in einem Brief z.B. an deine Mutter. Den musst du nicht abgeben, es ist eher für deine innere Ordnung. Die dir auch wieder helfen kann in dem Gespräch.
- um die eigenen Gefühle von Schuld usw. kümmern
Beim Umgang mit Gefühlen kann der erste wichtige Schritt sein, durch Achtsamkeit im Hier & Jetzt zu landen und sich so von diesen “alten” Gefühlen zu distanzieren ohne sie zu verdrängen. Es geht auch darum sich um den Teil, der die Schuldgefühle trägt, zu kümmern. Diesen zu verstehen und die Schuld zu nehmen. Zum Beispiel auch durch ein symbolischen Dank. Langfristig geht es dann darum, das auszudrücken, was hinter den Symptomen, den starken Gefühlen steckt
Damit habe ich dir hoffentlich ein Stück weit geholfen, nicht nur um jetzt etwas ganz konkret zu machen, sondern auch um dich selbst und den Prozess dahinter zu verstehen.
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